Presse-Information | Memmingen, 15. Dezember 2017

Der erste Bauabschnitt des neuen AWO-Seniorenheims in Memmingen ist fertig. Ein großes Helferteam packte nun die Kisten und zog mit 39 Bewohnern um.

Geruhsam und beschaulich – so wie man sich die Vorweihnachtszeit gerne wünscht – ist es im AWO-Seniorenheim Memmingen (Hühnerbergstraße) in den vergangenen Tagen nicht gerade zugegangen. Der erste Abschnitt des Neubaus ist fertig und nun stand der Umzug der gegenwärtig 39 Bewohner an. Kein leichtes Unterfangen, denn ältere Menschen reagieren oftmals sehr sensibel auf eine andere Umgebung und mussten daher besonders intensiv betreut werden - und dies sowohl im alten als auch im neuen Haus.

Für die Schar an Umzugshelfern, darunter auch viele AWO-Angestellte, die sonst ihren Dienst in den Seniorenheimen Immenstadt, Schwabmünchen, Kaufbeuren-Neugablonz, Bad Wörishofen und Friedberg sowie in der Stadtbergener AWO-Schwaben-Geschäftsstelle verrichten, beginnt der „Countdown“ um kurz nach 8 Uhr mit einer kleinen Dienstbesprechung. Jeder Bewohner ist einem Team zugeordnet. Auch Angehörige und ehrenamtlich Engagierte packen mit an. Im Neubau hängen bereits die Namensschilder an den Türen. Nun heißt es, in den nächsten Stunden beginnend mit dem ersten Stockwerk hinauf bis zum dritten Geschoss das neue Gebäude zu beziehen. Der Zeitplan ist straff, denn schon um 12 Uhr sollen alle Bewohner ihr Mittagessen auf den drei Etagen in den jeweiligen Essbereichen bekommen. Suppe, Gschwollene mit Kartoffelsalat und Kässpatzen mit Salat soll es geben – Gerichte also, die, wie Florian Wilcke sagt, relativ leicht von der Hand gehen. Trotzdem ist der Küchenchef bereits seit 5 Uhr früh am Werkeln, denn er muss gleichzeitig seinen neuen Arbeitsplatz, die geräumige Küche im Erdgeschoss, noch vollends einrichten.

Die Habseligkeiten der Bewohner werden derweil in die letzten Kisten gepackt. Schon Tage zuvor hat man damit begonnen und stieß dabei auch an Grenzen. Wie soll etwa ein Zimmer, das quasi nur aus Büchern zu bestehen scheint, komplett mitgenommen werden? „Der Bewohner hing sehr an seinen Büchern, aber es war so einfach nicht mehr machbar. Zu guter Letzt hat er selber eingesehen, dass der Umzug ein Neuanfang ist, und sich von ein paar Wälzern getrennt“, erzählt Betreuungskraft Hedwig Halder. Im Allgemeinen jedoch wird jedem Wunsch entsprochen. Helfer schneiden kurzerhand eine heimelige Eckbank auf die fürs neue Zimmer passende Länge zu. Ein riesiger Bauernschrank wird in den engen Lift gewuchtet. Und auch die kleinsten Gegenstände, an die oft aber große Erinnerungen geknüpft sind, finden ihren Platz in den Kisten, in denen sich mitunter auch beliebte Brettspiele finden.

Inzwischen ist es kurz nach 10 Uhr. Verwaltungsfachkraft Sarah Simmling steht im Foyer und hakt auf einer Liste ab, welche Bewohner sich nun schon im Neubau aufhalten. „Es sind jetzt 14 und damit liegen wir gut in der Zeit“, freut sie sich. In den Zimmern wird schon fleißig eingeräumt. Ein Bewohner möchte gerne ins Bett gebracht werden. Eine noch recht rüstige Dame ist dabei das Haus zu erkunden - auch um die Balkone aufzusuchen, wo genüsslich geraucht werden darf. Wieder andere setzen sich in die großzügigen Essbereiche, nicht nur, um sich zu bedienen, sondern auch, um sich einen Stammplatz zu sichern. Im dritten Stock tönt fröhlicher Gesang über den weitläufigen Flur. Er stammt aus dem Duplexzimmer von Agnes Wank und Willi Schulz. Sie haben sich im Heim kennengelernt und sind einfach gerne zusammen. Während ihre Verwandten und ein ehrenamtlicher Helfer geschäftig hin und her wuseln, sitzen die beiden vor einem der deckenhohen Fenster und genießen die schöne Aussicht. Im lichtdurchfluteten Raum muss freilich noch viel gemacht werden, doch ein kleiner beleuchteter Weihnachtsbaum lässt schon erahnen, dass es das Paar dort gemütlich haben wird.

Wie ist der allgemeine Eindruck des neuen Hauses? „Sieht fast wie ein Hotel aus“, sagt eine Angehörige. „Schön hell und freundlich“, ergänzt ein Bewohner. „Ein toller Arbeitsplatz“, meinen die Mitarbeiter, die sich über vereinfachte Pflegeabläufe freuen dürfen, da alle Hilfsmittel nun gleich in unmittelbarer Nähe auf den Etagen sind. Am Ende des Tages sind alle geschafft, aber auch erleichtert. „Der Umzug in den ersten Bauabschnitt hat gut geklappt. Den Bewohnern geht’s gut, auch wenn sie sich natürlich erst noch einleben müssen“, so das Resümée von AWO-Schwaben-Altenhilfereferent Volker Fritzer und seinen Kolleginnen Sabine Polzer und Claudia Zieschank. Weihnachten im neuen Zuhause: Nun kann also doch noch Ruhe einkehren.

Das neue AWO-Seniorenheim Memmingen

  • - 89 Pflegeplätze (77 Einzelzimmer und sechs Doppelzimmer) auf drei Geschossen
  • - Baukosten: Rund 10,5 Mio. Euro
  • - Bauabschnitt 2 beginnt im Mai 2018, geplante Fertigstellung im Oktober 2019
  • - Wohngruppenmodell ermöglicht das Zusammenleben in einem familienähnlichen Verbund und zugleich den Rückzug ins Private
  • - Kurzzeitpflege
  • - Alle Pflegegrade
  • - Palliativversorgung
  • - Dementenschutz verbindet Bewegungsfreiheit und Sicherheit