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Presse-Information | Stadtbergen, 14. Oktober 2015

Arbeiterwohlfahrt Schwaben stellt sich mit ihren Kindertageseinrichtungen verstärkt auf Kinder von Asylbewerbern ein. Rund 60 pädagogische Fachkräfte kamen zur Tagung nach Stadtbergen.

Sie können von einem Tag auf den anderen vor der Tür stehen, ebenso plötzlich wieder weg sein, sind oft traumatisiert und sprechen die deutsche Sprache nicht: Wenn Flüchtlingskinder in die Kindertageseinrichtungen kommen, stellt das für die Erzieherinnen, aber auch für den Träger oft eine große Herausforderung dar. Denn die Fachkräfte sollen den Kindern helfen, wieder Vertrauen in sich und ihre Umwelt zu entwickeln. Mit ihrem Fachtag namens „Flüchtlingskinder - Willkommen in der Kindertagesbetreuung“ im AWO-Haus der Familie in Stadtbergen haben die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben und das dazugehörige Bildungswerk nun eine besondere Hilfestellung für das pädagogische Personal aus den eigenen Kindertageseinrichtungen geboten.

Dr. Heinz Münzenrieder, Vorsitzender des Präsidiums und Verwaltungsrats, freute sich über die große Resonanz mit mehr als 60 Teilnehmern aus ganz Schwaben. In seiner Begrüßung ging er auf die aktuelle Asyldebatte ein. „Eine geordnete Zuwanderung liegt ganz in unserem Interesse. Uns fehlen jährlich 300.000 Geburten mit negativen Auswirkungen auf das Sozialsystem und auf die Zahl der Erwerbstätigen. Hätten wir diese 300.000 Kinder mehr, müssten wir sie ja auch 20 bis 25 Jahre lang mit viel Geld qualifizieren.“

Hans Scheiterbauer-Pulkkinen, Vorstand Kinder- und Jugendhilfe, erwähnte die möglichen strukturellen Hindernisse für Träger von Kitas aufgrund der Rahmenbedingungen des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes. „Anstellungsschlüssel, Fachkraftquote und interne Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden, um den Kindern gerecht zu werden.“

Durch den Tag führten als Referenten Bettina Pereira, Lia Öttl-Zuppardi und Detlev Gaida mit den Themenschwerpunkten Asylrecht, interkulturelles Arbeiten und Praxisberatung. In kleineren Arbeitsgruppen wurde hierbei Klarheit im Dschungel der deutschen Asyl-Gesetze und -Verordnungen gebracht, die Frage der Eingewöhnung und Aufnahme von Flüchtlingskindern, insbesondere wenn diese die deutsche Sprache nicht beherrschen, behandelt und auch der Umgang mit Flüchtlingskindern im Schulalter angesprochen. Insgesamt wurde der Tag als „sehr informativ und bereichernd“ erlebt.