Schmerzlichste Erlebnisse für ganze Familien

77. Todestag: Bebo-Wager-Gedenken von SPD und AWO am Augsburger Westfriedhof

„Unendliche Liebe trage ich auf dem letzten Gang in mir. Daß ich nicht als Verbrecher sterbe, brauche ich nicht zu sagen. Daß ich nur Gutes erstrebte.“ 77 Jahre ist es nun her, dass Bebo Wager diese anrührenden Zeilen an seine Familie schrieb, kurz bevor er von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.

Dass die Ehefrauen und Kinder von Widerstandskämpfern den Tod der Ehemänner und Väter, aber auch ganz eigene schmerzlichste Erlebnisse als Verfolgte verkraften mussten, wurde nun bei der diesjährigen gemeinsamen Gedenkfeier der Augsburger Sozialdemokraten und der Arbeiterwohlfahrt an Wagers Ehrengrab auf dem Augsburger Westfriedhof besonders hervorgehoben. „Frauen im Widerstand – ob sie nun selbst aktiv, oder als Ehefrauen mit eingebunden waren, mussten schlimme Schikanen der Gestapo über sich und ihre Familien ergehen lassen. Leider sind sie meist in Vergessenheit geraten“, sagte die stellv. Präsidiumsvorsitzende der AWO Schwaben, Brigitte Protschka, und zeichnete eindrucksvoll die Leidensgeschichten der Familien Wager und Högg nach. Clemens Högg, Gründer der schwäbischen Arbeiterwohlfahrt, starb im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Seine Frau Rosa und die gemeinsamen Kinder erhielten nicht einmal eine offizielle Nachricht von seinem Tod. Das hatte Auswirkungen bis weit nach dem Krieg, denn Entschädigungszahlungen für Hinterbliebene gab es oft erst nach vielen Jahren und in geringstmöglicher Menge. Neben Protschka sprach auch die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr, Vorsitzende der SPD Augsburg und der SchwabenSPD. Angesichts zunehmender rechtsextremer und antisemitischer Haltungen, die oft in Straftaten mündeten, müsse die Erinnerung an die Opfer des Naziregimes aufrechterhalten werden, war sie sich mit Protschka einig.