Zwei Aspekte wurden in der medialen Öffentlichkeit besonders angesprochen: Die vorrangige Impfung von Verantwortlichen, die für die Gesamtheit unserer Heime tätig sind, und von Personen, die einigen Heimleitern nahestehen.

Hierzu merken wir an:

- Unsere für die 25 Altenheime in Schwaben beratend und aufsichtlich Verantwortlichen zählen nach den rechtlichen Regularien zur ersten Impfpriorität, da sie ständig – wenn auch punktuell und wechselnd – in den Einrichtungen tätig sein müssen. Es ist sogar Pflicht eines Heimträgers, sofortige Impfungen dieses Personenkreises zu veranlassen. Immerhin zählt unser „Potential“ - 1900 Heimplätze und 1500 dort engagierte Mitarbeitende – zu den Hotspots Nr. 1 der Pandemie. Und bei bisher 38 zu beklagenden Covid-19-Opfern in unseren Seniorenheimen gehört diese Vor-Ort-Präsenz mehr denn je zum Tagesgeschäft.

- Dass in einigen unserer schwäbischen Häuser den Heimleitern nahestehende Personen im Rahmen der ersten Priorität geimpft wurden, ist nicht zu billigen und nicht hinzunehmen. Insbesondere wurde durch dieses Verhalten völlig verkannt, zu welch fatalen Auswirkungen es bei Menschen führen kann, die in Sorge um sich oder ihre Angehörigen „gesetzestreu“ warten müssen, bis sie an der Reihe sind. Gegen die hierfür Verantwortlichen wurden deshalb arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet. In einer Dienstanweisung ist zudem festgelegt worden, dass künftige Verstöße zu schwerwiegenden Folgen führen werden. Im Übrigen haben die Betroffenen ihr Verhalten bedauert. Festzustellen ist aber auch, dass das notwendigerweise schnellstens eingeführte Impfverfahren anfangs mit viel Unabwägbarkeiten und Fallstricken versehen war. Dies hat ein Stück weit solch ein Handeln begünstigt.

- Wir bedauern die aufgetretenen Unregelmäßigkeiten umso mehr, als hierdurch ein wesentlicher Gesichtspunkt der gegenwärtigen Impfkampagne in den Alten- und Pflegeheimen fast untergegangen ist: Dass in kürzester Zeit die größte Gesundheit und Leben der Bewohner und Beschäftigten schützende Aktion die es je gab, erfolgreich zum Laufen gebracht worden ist. Wir wissen von Fällen, bei denen bis fast Mitternacht geimpft wurde! Das Ergebnis ist respektabel: In unseren schwäbischen Häusern sind derzeit schon 90% der Bewohner und 50% der Mitarbeitenden zweimal geimpft worden. Den hierfür Verantwortlichen, es sind dies vor Ort die Gesundheitsämter, die Impfteams – oft vom Bayerischen Roten Kreuz getragen oder unterstützt – und auch die Mitarbeitenden in allen Heimen – egal ob von den Wohlfahrtsverbänden, den Kommunen oder privat geführt - gebührt Dank und Anerkennung. Nur im Miteinander werden wir diese teuflische Pandemie besiegen!

Brigitte Protschka, Vorsitzende des Präsidiums
Dieter Egger, Vorsitzender des Vorstandes
Dr. Heinz Münzenrieder, Ehrenvorsitzender des Präsidiums

P. S.: Das Vorbringen kann als wörtliche Rede der Präsidiumsvorsitzenden Verwendung finden.