Sozialpolitisches Engagement für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege und Erinnerungsarbeit konnte das Präsidium der AWO Schwaben bei seiner Fahrt nach Potsdam und Berlin bestens miteinander verbinden. Im Bundesarbeitsministerium brachte das Gremium seine Forderungen zu den dringend zu verbessernden Rahmenbedingungen in der Pflege ein. Die schwäbische Arbeiterwohlfahrt tritt als tarifgebundenes Unternehmen seit langem für einen notwendigen Bürokratieabbau, für eine Refinanzierung der Einführung von „Springer-Personal“ zum Ausgleich von kurzfristigen Personalausfällen und für eine gleichwertige Bezahlung von Pflegefachkräften in Krankenhäusern und Pflegeheimen ein.

Sie fordert zudem die Einführung eines allgemeinverbindlichen Tarifvertrages in der Pflege und ist mit der Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich im Pflegebereich befasst. Vorstandsvorsitzender Dieter Egger führte zudem eindringlich vor Augen, dass es in Bezug auf die reformierte Personalbemessungsgrenze zu Verschlechterungen in Bayern kommt, und sprach sich für eine dringend notwendige, vernünftige Besitzstandsregelung aus. Anschließend besichtigten die Präsidiumsmitglieder das „Haus der Wannseekonferenz“ – dem historischen Ort, an dem Anfang 1942 die organisatorischen Grundlagen für die großflächige Vernichtung jüdischer Menschen in Deutschland und Europa gelegt wurden. Nach einem Rundgang durch die KZ-Gedenkstätte Oranienburg-Sachsenhausen mit in Bild und Schrift ausgewiesener Zelle von Clemens Högg, dem Gründer der AWO in Augsburg, Neu-Ulm und Schwaben, legten sie ein Blumengebinde an der zentralen AWO-Gedenkstätte für Nazi-Verfolgte nieder. Mit dabei waren auch Högg-Enkelin Gabriele Rauch, die Künstlerin Monika Mendat und der Filmemacher Josef Pröll, die gemeinsam einen Film über die Stadt Ausschwitz machen, sowie der Vorsitzende des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“, Ortsgruppe Augsburg, Dr. Christian Gerlinger. Präsidentin Brigitte Protschka und AWO-Bildungswerks-Vorsitzender Dr. Heinz Münzenrieder brachten in ihren Gedenkreden die Fassungslosigkeit zum Ausdruck angesichts er unvorstellbaren Grausamkeit, die dem AWO-Gründer Clemens Högg und seiner Familie sowie unzähligen anderen Nazi-Verfolgten widerfuhr. So etwas dürfe nie wieder geschehen. Es gelte daher die richtigen Schlüsse zu ziehen - gerade vor der gegenwärtigen politischen Landschaft. Die Erinnerungsarbeit der AWO Schwaben sei daher unverzichtbar. „Ohne diese wären wir nicht die AWO“, war man sich einig.