„ROOM FOR PRIDE“ – also sichere Räume für LSBTIQ* – war das Motto des diesjährigen Christopher Street Days (CSD) in Augsburg.
Die AWO Schwaben nahm dies zum Anlass, um über Räume für ältere LSBTIQ* zu sprechen und lud dafür die knapp 70-jährige Autorin und trans* Aktivistin Nora Eckert für eine Lesung aus ihrem Buch „Wie alle, nur anders. Ein transsexuelles Leben in Berlin“ ein. Mit viel Humor nahm Nora Eckert das Publikum dabei mit auf eine Reise in die 70er Jahre West-Berlins und gab Einblicke in die schmerzhaften und schönen Momente ihres Geschlechterwechsels und ihren Weg, „einen Platz in der Gesellschaft zu finden, den es offiziell gar nicht gab“, wie es Eckert selbst in ihrem Buch beschreibt.

Auf dem Podium diskutierten anschließend neben Nora Eckert (Bundesverband Trans*) Lucie Veith (Intergeschlechtliche Menschen e.V.), Irene Löffler (LSVD Bayern) und Peter Priller (Rosa Alter) über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der rechtlichen Diskriminierungen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die verschiedenen LSBTIQ*-Communities in der Vergangenheit geprägt haben. Unter der fachkundigen Moderation von Lisa Hitzke, zuständig für Gleichstellung und Vielfalt bei der AWO Schwaben, verdeutlichten die Gäste an konkreten Beispielen, warum die Auseinandersetzung mit LSBTIQ* im Alter auch im Bereich der Pflege relevant ist. Die Podiumsteilnehmer*innen waren sich einig, dass es vor allem Fortbildungen und Sensibilisierung für Fachkräfte braucht, um queere Personen in einer Pflegeeinrichtung gut versorgen zu können.

In der Pride-Parade, dem krönenden Abschluss der CSD-Woche, zog die AWO Schwaben auch dieses Jahr wieder – ausgestattet mit bunten Flaggen, Seifenblasen und viel guter Laune – mit ca. weiteren 4500 Personen durch die Augsburger Innenstadt. Das AWO-Zentrum für Aidsarbeit Schwaben (ZAS) hielt derweil die Stellung am AWO-Stand auf dem Rathausplatz.

Beim CSD handelt es sich um einen Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von lesbisch, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* sowie queeren Menschen (LSBTIQ*). Der Ursprung des Christopher Street Days liegt in der gewalttätigen Razzia der Polizei in der Stonewall Bar in New York am 28. Juni 1969. Die Razzia löste tagelange Straßenschlachten aus, bei denen sich queere Personen gegen Polizeiwillkür zur Wehr setzten. Bis heute wird beim CSD an die gewalttätigen Auseinandersetzungen gedacht und für Gleichberechtigung und Anerkennung demonstriert.